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Liebe Websiteleserin und lieber Websiteleser, du weißt, wie sperrig und umständlich die soeben gelesene doppelte Anrede ist. Du kannst dir auch vorstellen, wie viele Menschen seit Jahrzehnten tagtäglich darüber stolpern und damit irgendwie unglücklich sind. Mir fiel dazu eine ganz einfache Lösung ein und es könnte ja sein, dass darauf tatsächlich noch niemand gekommen ist. Folgende Regelung schlage ich vor:
Bezeichnung der Mitgliedereiner Personengruppe |
Endsilbenregelung für diese Bezeichnung
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Geschlechtsneutral im Singular und Plural | Wie bisher: Endsilbe „er“, z. B. Bürger, Mitarbeiter, Teilnehmer |
Weibliche Mitglieder im Singular | Wie bisher: angefügte Endsilbe „in“, z. B. Bürgerin, Mitarbeiterin, Teilnehmerin |
Weibliche Mitglieder im Plural | Wie bisher: angefügte Endsilbe „innen“, z. B. Bürgerinnen, Mitarbeiterinnen, Teilnehmerinnen |
Männliche Mitglieder im Singular und Plural | NEU: angefügte Endsilbe „er“, z. B. Bürgerer, Mitarbeiterer, Teilnehmerer1
E-Tilgung, wenn „erer“ auf einen Diphtong folgt: Bauerer wird zu Baurer, ähnlich wie bereits jetzt bei teuer/teurer oder sauer/saurer |
Zwar wirkt die neue doppelte „er“-Endsilbe zunächst befremdlich. Dies aber nur, weil sie ungewohnt ist und nicht, weil sie ein Aussprachehindernis darstellt: Schließlich stört sich ja auch niemand an einem Wanderer, Zauberer oder Zulieferer.
In einer Einführungsphase könnte diese Regelung Schriftstücken, Büchern, Artikeln usw. in einem einfachen Satz vorangestellt werden, z. B.: „Zur Umsetzung einer geschlechtergerechten Sprache werden männliche Mitglieder von Personengruppen im folgenden Text durch die zusätzlich angefügte Endung „er“ gekennzeichnet (z.B. ein Bürgerer, ein Leserer). Endungen mit der einfachen Endsilbe „er“ sind wie gewohnt geschlechtsneutral zu verstehen (z. B. „ein Leser“).
Sicherlich behalten die geschlechterübergreifenden Bezeichnungen (z. B. „die Leser“) zunächst ihre gefühlte „männliche Konnotation“. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, dass eine neue Form für männliche Personen allgemein verwendet wird („Leserer“), wird man die alte Form irgendwann als geschlechtsneutral wahrnehmen und dabei keine weibliche Benachteiligung mehr empfinden. Hier ist also ein wenig Geduld erforderlich. Der große Vorteil dieser Regelung ist: Man braucht nur ganz wenig zu verändern, denn in den wenigsten Fällen müssen ja die Mitglieder von Personengruppen tatsächlich geschlechtsspezifisch bestimmt werden. Gleichzeitig spart man sich aber die vielen Doppelbezeichnungen und verbalen Verrenkungen, die zur Zeit im Umlauf sind und uns allen wenig Freude bereiten!
1Alternativ ließe sich bei männlichen Personengruppen statt „er“ folgende Endsilben zusätzlich anfügen: die in der Zoologie verbreitete Endsilbe „ich“ (z. B. Leserich) oder die Endsilbe „o“ , z. B. Lesero, Teilnehmero. Letzteres klingt etwas latinisiert, liegt aber gut auf der Zunge.